Hörspielreview: Crossover: Gabriel Burns Nr. 33: „Schmerz“ und Point Whitmark Folge 25: „Die fiebrigen Tränen“


Einleitung: Nach langer Zeit gibts endlich mal wieder ein Hörspielreview von mir. Um die lange Wartezeit ein wenig zu kompensieren, bespreche ich diesmal gleich zwei Hörspiele zum Preis von einem, nämlich das Gabriel Burns/Point Whtimark Crossover, bestehend aus „Schmerz“ (GB Folge 33) und „Die fiebrigen Tränen“ (PW Folge 25). Die Sprecherlisten beider Hörspiele könnt ihr hier und hier finden. Ich fange mal mit den Inhaltsangaben beider Hörspiele an.

Gabriel Burns Folge 33: 18. Jhdt: Samuel Goodwinter und Killian Weaver ziehen als Wahrsager von Ort zu Ort. Sie behaupten, dass sie mit der Hilfe ihrer faustgroßen Bernsteine in die Zukunft blicken können. Wenn sie aus einem der Dörfer verjagt wurden, hatte das für die BewohnerInnen meist fatale Folgen, denn die Bernsteinschlüsse, jahrhundertealte Fossilien, berherbergen ein schreckliches Geheimnis, welches seine tödliche Wirkung voll entfaltet, falls man die Bernsteine zerstört. Als Samuel Goodwinter eines Tages zu sehr von seinem Gewissen geplagt, beschließt er, die Steine bei einem Erdbeben in eine Erdspalte zu werfen, sehr zum Missfallen seines Kollegen Killian Weaver.

Gegenwart: Joyce Kramer und Larry Newman reisen aufgrund einer von Schmidts Visionen mit selbigem nach Amesbury, Massachusetts. In einer Lagerhalle der Fabrik Winston & Son finden sie mehrere schrecklich zugerichtete Leichen. Schmidt ist sich 100%ig sicher, dass der untote Killian Weaver für das Massaker verantwortlich ist und dass er demnächst sein Opferkonto bei der bevorstehenden Sonnenfinsternis aufstocken möchte. Nachdem Weaver einen ahnungslosen Nachtwächter angriff und Joyce diesen per Maschinengeweher von seinen Schmerzen erlösen musste, verfolgen Schmidt, Newman und sie selbst den völlig entstellten Weaver, dessen Körper von etlichen Drähten zusammengehalten wird, durch die Tiefgarage. Weaver setzt die Parkebene mithilfe einer Chemikalie in Brand und schon befindet sich unser Heldentrio in einem recht hübschen Flammeninferno. Larry gelingt es, einen Jeep kurzuschließen, mit dem sie mit knapper Not entkommen können.

In derselben Nacht ist auch ein anderes Gebäude niedergebrannt, nämlich die Nervenheilanstalt Longwale. Bakerman erfährt vom Anstaltsleiter, dass die Patientin Luzia Weaver und ihr Pfleger Sorka vermisst werden. Da Schmidt mit seinen Visionen fühlen kann, was Killian Weaver fühlt, hat Bakerman sehr schnell die Bestätigung dafür, dass Luzia ein Nachfahre Killians ist (Dafür braucht der ne Vision? Ein Blick auf den Familiennamen hätte glaube ich gereicht). 

Killians Interesse gilt offenbar den „fiebrigen Tränen“. Diese sind eine Hinterlassenschaft der Fahlen.  Da Schmidt fühlen kann, was Killian fühlt, wissen unsere Helden bald, dass Killian und Luzia mit den Tränen einen Massenmord planen. Außerdem verfällt Killians Körper und muss ständig erneuert werden.  Ein Blick auf die Anrufliste der Irrenanstalt enthüllt, dass Luzia in der letzten Zeit sehr oft das Museum von Point Whitmark angerufen hat. Joyce und Larry begeben sich dorthin, um mit Mrs. Wakefield, der stv. Museumsleiterin zu reden. Diese ist durch das forsche Auftreten von Joyce ao eingeschüchtert, dass sie drei Jungs vom örtlichen Radiosender, die ihr zwei Objekte für das Museum bringen sollen, erstmal abwimmelt. Während Joyce mit der Wakefield redet, sieht Larry sich im Museum um. Er kommt dabei vor einem Gemälde zum Stehen, welches Samuel Goodwinter und Kilian Weaver vor der Erdspalte zeigt, die ihnen beiden zum Verhängnis werden sollte. Dabei spricht ihn ein Putzmann an, der ihm ein Glas Wasser anbietet. Zu spät erkennt LArry, dass er in eine Falle geraten ist. Der Putzmann ist niemand anderer als Sorka, der Larry mit dem Wasser auch gleich noch ein Betäubungsmittel verabreicht hat.  Jay, Tom und Derek, die drei vom Radiosender, haben den Anschlag eher zufällig mitbekommen. Da die beiden Objekte, die sie in ihrer Tüte haben, die letzten Exemplare der fiebrigen Tränen sind und Luzia Weaver, Mord und Totschlag verlangend, neben ihnen aus dem Boden wächst, nehmen die drei nicht nur die Tränen, sondern auch die Beine Hand. Der angeschlagene Larry schickt Joyce hinterher, damit sie die Jungs beschützt und die Bernsteine sicherstellt. Da Tom, Jay und Derek Joyce aber keine Sekunde lang geglaubt haben, das sie für die amerikanische Regierung arbeitet (schließlich haben Amis eher selten einen kanadischen Akzent), vertrauen sie ihr ungefähr so viel wie Sorka und Luzia und nehmen auch vor ihr Reißaus. So beginnt ein mörderischer Wettlauf um die Steine, der seinen Höhepunkt bei der großen Sonnenfinsternisparty von Point Whitmark (erste Sonnenfinsternis seit ein paar hundert Jahren) findet…

Inhalt Point Whitmark 25: Die fiebrigen Tränen: Die Vorbereitungen für das SOnnenfinsternisfest laufen auch Hochtouren. Auch die Familie Goodwinter bringt ihr Restaurant ob des zu erwartenden Besucheransturms auf Vordermann, wobei Jay, Tom und Derek mithelfen (was zumindest beinem des Trios eher weniger an seinem Helfergen, als vielmehr an der hübschen Tochter der Besitzerin liegen dürfte). Diese heißt übrigens Sarah und zeigt Tom (glaube ich – berichtigt mich, wenn ich irre) ihre neueste Entdeckung: Zwei Bernsteine, deren Einschlüsse, wenn man sie ein wenig dreht, wie eine 2 und eine 5 aussehen. Die könnte man doch ganz gut irgendwo im Restaurant so positionieren, dass sie alle sehen (zum Jubiläum halt). Nachdem Tom die Steine kurz in die Hand genommen und gleich eine eher unerfreuliche Vision von Luzia Weaver hatte, wird es aber wohl nix mit der schönen Dekoration (zumal Sarahs Mutter die Steine nur unwesentlich hübscher als einen Grottenolm finden dürfte, wenn man nach ihrer Aussage über sie geht[über die Steine, nicht über Sarah]). Alos bringt man die Steine lieber gleich ins Museum, da Mrs. Wakefield Sarah die Steine ohnehin abkaufen wollte. Die drei Jungs übernehmen den Transport. NAchdem sie von Mrs. Wakefield abgewimmelt wurden, streunen sie ein wenig durchs Museum, als sie dabei den Anschlag auf Larry Newman mitkreigen und auch Luzia Weaver ihnen ans Leder will, fliehen sie. Die Dinge werden aber noch dramatischer, als sie aufgrund einer Verwechslung die Tüte mit den Bernsteinen Billy, dem hochoffiziellen Dorftrottel von Point Whitmark (der diese Position wirklich mit Einsatz und Leidenschaft erfüllt, ähempt) mit auf den Weg geben. Da Luzia herausfindet, dass Billy nun die Steine hat, Sorka den Jungs mit nem Mähdrescher an die Gurgel will und außerdem da noch diese drei Kanadier sind, die ihnen weißmachen wollen, sie arbeiten für die Homeland Security ist jedenfalls ein wenig mehr Spannung gesorgt, als den dreien lieb ist. Als Billy dann zu allem Überdruss beim Fest auch noch den Hauptpreis der Tombola gewinnt (eine Fahrt mit dem Heißluftballon) und er immer noch gut sichtbar die Tüte mit den Steinen bei sich trägt, kommt es zu einem fulminanten Showdown…

Kommentar: Als ich zum ersten Mal von dem geplanten Crossover Burns-Whitmark hörte, war ich ehrlich gesagt nur mäßig begeistert von der Idee. Schließlich ist Gabriel Burns eine übersinnliche Horrorserie, während man bei Point Whitmark für etwaige Spukphänomene immer natürliche Erklärungen findet (also Betrug, Mord, etc…). NUn, was soll ich sagen. Ich ging mit eher mauen Erwartungen an die Sache heran…..und wurde sehr positiv überrascht. Die Art und Weise, wie diese an sich komplett unterschiedlichen Hörspielwelten miteinander verknüft wurden, ist so raffiniert, dass es einem beinahe die Sprache verschlägt. Gabriel Burns 33 ist mal wiedet erstklassig produziert, die Sprecher sind ebenfalls top. Der Handlung kann man evtl. vorwerfen, dass Killian Weaver und Co wie die Freaks der Woche wirken (dennoch schade, dass Luzia tot ist, von der hätte ich gerne noch mehr gehört), aber dies war wohl auch ein wenig dem Crossover geschuldet, da man hier wohl keine „Dauerfeinde“ verbraten wollte. Außerdem finde ich es sehr interessant, dass Bakerman langsam genauso rücksichtslos wird wie seine Gegner und auch vor nichts mehr zurückschreckt (so kontrollierbar, wie er sich das vorstellt, wird die Wirkung der Bernsteineinschlüsse bestimmt nicht sein).

Was Produktion und Sprecher angeht, ist Point Whitmark genauso gut wie Gabriel Burns (nur in den ersten paar Folgen übertreiben einige der Sprecher ganz ordentlich, aber das ist hier nicht das Thema). Natürlich ist bei einer ab 8 Jahren freigegebenen Hörspielreihe der Grad an Düsternis und Gewalt verglichen mit Gabriel Burns ziemlich schaumgebremst und einige der „witzigen“ Sprüche sind schon sehr blöd („Nur der heiße Lappen knackt die Kirsche!“ – bitte WAS?), aber das tut dem Spaß keinen Abbruch, zumal „Die fiebrigen Tränen“ die mit Abstand beste Folge der Reihe ist (und das bei bislang um die 30 Stück).  Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass die Informationen über die Hintergründe gleichmäßig auf beide Folgen verteilt wurden (so erfahren wir bei Gabriel Burns, was Goodwinter mit den Steinen machen wollte [sie versenken] und was sie wirklich sind [Hinterlassenschaft der Fahlen], aber bei Point Whitmark hören wir dafür, wie Weaver und Goodwinter genau zusammengehören [zogen gemeinsam als Wahrsager durch das Land und bestraften die Leute, welche sie davonjagten damit, dass sie ihnen mit den fiebrigen Tränen Missernten, etc brachten] und warum Goodwinter die Steine versenken wollte [hat wohl erst später mitbekommen, dass die Steine – die ihre Wirkung wohl auch etwas zeitverzögert entfalten – nicht nur die Ernte verderben, sondern auch Menschen umbringen]).

Bei dem Gesamtpaket gibt es also recht wenig zu beanstanden. Abgesehen von einem Punkt und zu dem komme ich jetzt. Samuel Goodwinter wollte die Steine also beim Beben in der Erdspalte versenken. Killian kommt dazu und hindert ihn daran, beim darauffolgenden Kampf fallen beide in die Erdspalte, die Steine aber nicht. So weit so gut. Nur wie sind die Steine in den Besitz der Goodwinters zurückgekommen? Laut Sarah sind sie seit Generationen im Besitz der Familie? Haben die Steine einen eigenen Willen wie ein gewisser Ring der Macht und sind alleine zurückgerollt, oder was? Und warum warten Luzia Weaver und Co, bis die Steine ins MUseum gebracht werden? Ein einfacher Einruch bei den Goodwinters von Sorka und die Sache wäre erledigt gewesen.

Fazit: Ein durchaus gelungenes Gesamtpaket, auch wenn der Burns-Teil leider eine der „Monster der Woche“-Folge der Serie ist. Point Whitmark reißt da einiges raus und daher gibt es für beide Hörspiele eine Empfehlung von meiner Seite.

Bewertung Gabriel Burns 33: 3 von 5 Punkten

Bewertung Point Whitmark 25: 4,5 von 5 Punkten

Gesamtbewertung: 4 von 5 Punkten

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5 Kommentare Gib deinen ab

  1. Poes_Rabe sagt:

    Aha… Mhm… Sehr interessant zu lesen…

    Gut, bei Gabriel Burns stimme ich zu, aber Point Whitmark ein gutes Hörspiel? Ich glaub‘, da ist jemand heimlich Maritim-Fan… *g*

    Naja, gemma mal mehr ins Detail:

    Die Burns-Folge „Schmerz“ ist schon eine der bei weitem schwächsten Episoden bisher, aber selbst in seinen schlechtesten Momenten immer noch besser als der „Ableger“ (ich erlaube mir jetzt mal, es so zu nennen):

    -> Die drei „Hauptdarsteller“ beginnen bereits ab Minute 5 exzessiv zu nerven. Die Protoypen der dämlichen Teenies.

    -> Das ganze Hörspiel hat genau EINE atmosphärische Szene, das ist Luzias Auftritt im Keller. Der Rest plätschert, unterlegt mit dem schlimmsten Fall von Fahrstuhlmusik, seit James Last den Taktstock schwang.

    -> Der Sprecher von Gabriel Burns mag zwar manchmal zur Übertreibung neigen (vorsichtig ausgedrückt), aber den Point Whitmark-Erzähler möchte man tonnenweise Valium einflößen… und zwar um ihn AUFZUWECKEN!!!

    -> Auch GB hat hin und wieder mal Einfälle, bei denen man wahlweise sich selbst oder – wenn man ein schlaues Kerlchen ist – dem Autor die Stereobox quer über den Schädel ziehen möchte, aber auch wenn man davon absieht, dass man mit dem „Himmel, wir haben das Sackerl vertauscht“ wohl auch in einem Jugendhörspiel nicht mehr durchkommt, ist die Jagd des Mähdreschers wohl nur noch von den Einfällen von Maritim zu übertreffen. Okay, zugegeben, ich bin kein Landwirt, aber irgendwie sind diese Geräte ja jetzt nicht dafür berühmt, besonders wendig zu sein. Aber unsere Helden kommen halt nicht auf die Idee, einfach auszuweichen – siehe Punkt 1.

    Alles in allem: Ich bin unterwältigt. Wegen der Kellerszene 1 von 5. Wenn ich gut aufgelegt bin.

    1. Udo sagt:

      Also ICH mag Point Whitmark! *schmoll* 😉

  2. Poes_Rabe sagt:

    DU magst ja auch „Gräfin Dracula“ oder wie der Schonzes hieß… *g*

    1. Udo sagt:

      Die IST ja auch gut!!! Pah! *nochmehrschmoll* 😉

  3. janroettger sagt:

    sehr gute und ausführliche review, bin seit langem GB fan und steige auch gerade bei PW ein.

    weiter so, ich guck öfter vorbei. 😉

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